Artists in Residence 2009

Stefan Heizinger und Karin Peyker bieten einen individuellen Blick auf die Welt, die uns umgibt, und damit eigene Wirklichkeiten, die unüberbietbar sind. Beide stehen in großen Traditionen der Bildfindung und beide schaffen den Betrachtern die Möglichkeit des gedanklichen Anknüpfens und Tiefgehens. Willkommen in einer Ausstellung, in der Sie sich miterinnern können.


Peyker Karin

Vom Erinnern in der Fotografie 
Karin Peyker sucht die fotografische Auseinandersetzung mit der (auch medienimmanenten) Fragestellung nach Erinnerung und Vergänglichkeit. 
"Fotografie ist die Entscheidung sich zu erinnern", formuliert die deutsche Fotografin Verena von Gagern (um 1980) zeitgleich mit den Reflexionen des französischen Philosophen Roland Barthes über ein Bild seiner verstorbenen Mutter. Karin Peykers Arbeiten der letzten 5 Jahre changieren auch zwischen Praxis und Theorie der Fotografie. Sie erweitert diese für sie wichtigen Fragestellungen, indem sie einerseits das Erinnern selbst zum Thema ihrer Arbeit erhebt und auch den epochalen Überlegungen Barthes nach dem Wesen der Fortografie (dem "Es-ist-so-gewesen") ihr "So-könnte-es-auch-gewesen-sein" gegenüberstellt. 

Karin Peyker kommt aus der raumbezogenen Arbeit mit Kunst und versteht das Medium im Sinne der "Photographie platisique", also dem bildnerischen, prozesshaften Arbeiten. In ihrer Annäherung an das Thema des Vergänglichen benutzt sie die verschiedenartigen fotografischen Methoden und künstlerischen Strategien wie Reportage (Porträts und Interviews von Friedhofsbesuchern - "o. T.",2005 ), Inszenierung (vanitasähnliche in situ Stillleben von Operationstischen, die zu Tafelbildern mutieren - "Babcock", 2006), (auto-biografische) Spurensicherung (ein fiktives Familienalbum ihrer Großmutter, die sie nur aus bruchstückhaften Dokumenten kannte - "Scheinbare Erinnerung", 2007) bis hin zum Wechselspiel von Dokumentarfotografie und Appropriation (eine kulturgeschichtliche Hinterfragung des Umgangs mit dem einen Erinnerungsbild an eine bestimmte verstorbene Person -  "... which would otherwise fade from memory and be lost", 2009). 

Für Karin Peyker zeichnet die Fotografie keine Wirklichkeit, sondern immer nur ihre eigene Wirklichkeit auf. Fotografieren ist somit auch immer die Reflexion darüber. (Michael Mauracher, 2009) 

Peyker Karin 
geboren 1979 in Klagenfurt, Österreich 

Ausbildung: 
1997-1999 Architekturstudium an der TU Graz 
1999-2004 Studium der Kunstpädagogik an der Universität Mozarteum Salzburg, Klasse für Bildhauerei, Prof. Ruedi Arnold 
2004-2009 Aufbaustudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), Leipzig, Fachrichtung: Fotografie, Fachklasse: Prof. Tina Bara 
seit September 2006 freie Mitarbeiterin in der Galerie Fotohof 
August 2008 Assistentin an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg, Klasse: Fotografie und Malerei, Prof. Anna Meyer 
August 2009 Assistentin an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg, Klasse: Fotografie, Prof. Roger Palmer 

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): 
2009 Diplomausstellung, … which would otherwise fade from memory and be lost, Hochschulgalerie der HGB Leipzig 
2008 Parcours II, KG Freiräume, Hallein 
2007 So jung kommen wir nicht mehr zusammen, Pasinger Fabrik, München  2006 Twice, Ausstellungsreihe der Klasse Bara, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig 
2005 Private Rituale, Fotogalerie, Friedrichshain, Berlin 
2005, 2006, 2007 Rundgang, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig 
2004 Bodenlos, Künstlerhaus Salzburg


Stefan Heizinger

Vom Erinnern in der Malerei 
"In meiner Arbeit geht es mir um das Sichtbarmachen von Emotionen. Ich stelle Bilder malerisch nach und versuche deren Auslösereize zu zeigen. Bezugspunkte für meine Bilder sind Fotografien. Im malerischen Prozess beginnt sich das Bild von der Vorlage zu lösen: Es verselbstständigt sich und bewegt sich zwischen Wirklichkeit und Vorstellung. 
Zentraler Aspekt meiner Arbeit ist die Rolle des Wahrnehmens und Herstellens von Bildern. Ich verwende Bilder eines angenommenen kollektiven digitalen Gedächtnisses und übersetze sie mit dem Vokabular der Malerei- und Kunstgeschichte. Dabei wird auch mein eigenes Involviert-Sein in den Prozess des Konsumierens und Herstellens von Bildern sichtbar. Malen offenbart für mich psychische Vorgänge, die Bestandteil meiner Wahrnehmung sind." (Stefan Heizinger) 
Hubert Nitsch 

Stefan Heizinger 
geboren 1975 in Linz, Österreich 
Ausbildung 
1994-1996 Studium an der Universität Salzburg (Germanistik) 
1994-2001 Studium an der Universität Mozarteum Salzburg, Klasse für Malerei Dieter Kleinpeter 
seit 2006 Gründungsmitglied von periscope - Initiative für junge Kunst, Kurator 
2007/08 Assistenz für Malerei an der Universität Mozarteum, Salzburg 

Einzelausstellungen 
2009 Ist das so (Heizinger/Schmirl), plan.d., Düsseldorf (D)           
2009 En Face (Heizinger/Schmirl), kunstraum pro arte, Hallein 
2006 Ideas of Identity - IDENTITAETEN (Heizinger/Rohrauer/Schmirl), End Gallery, Sheffield (UK) 
2003 Brundle´s Himmelsritt, Galerie 5020, Salzburg 

Ausstellungsbeteiligungen - Projekte 
2008 Premi de Pintura Internacional Guasch Coranty, Center of Art Tecla Sala, Barcelona (ES) 
2008 Recent Changes - Änderungen vorbehalten, Galerie 5020, Salzburg 
2007 Die Wand (Heizinger/Schmirl), kurat. von B. Clausen, Kunstverein Salzburg 
2007 Different Levels, Justizzentrum Wien-Mitte, Wien 
2005 Avec Peinture, Paraphrasen, Projektionen und Prozesse - im Kontext der Malerei, Galerie 5020, Salzburg 

Stipendien - Auszeichnungen - Ankäufe 
2009 artist in residence, Kunstraum St. Virgil 
2009 Atelierstipendium des Landes Salzburg, Cité des Arts, Paris 
2008 Slavi-Soucek-Stipendium 
2008 Ankauf des Bundes 
2008 Finalistenauswahl - Premi de Pintura Internacional Guasch Coranty, Barcelona (ES) 
2006 Arbeitsstipendium,  S1 Artspace, Sheffield (UK) 
2001 Leistungsstipendium, Universität Mozarteum Salzburg 

Vorschau / Upcoming 
Juni 2009  Pool, Kunst im Bad, KHG Linz, 
Juli/August 2009  artist in residence, Kunstraum St. Virgil, 
August 2009  ONE, 1 Bild im Cult, Kunstverein Salzburg 
September 2009  N.N., Kunstraum GrünerHund, Berlin