Yela An, Elisabeth Eiter
Artists in Residence 2022

Aus der Serie „Dive In“, 2023, c-Print, 50 x 70 cm, Yela An © Bildrecht Wien 2022

Eisbrücke, 2015, c-Print, 3,6 x 2,7 m, © Elisabeth Eiter 2023

Ausstellungsansicht Artists in Residence 2022, St. Virgil 2023 (c) Elisabeth Eiter, Foto: St. Virgil

Ausstellungsansicht Artists in Residence 2022, St. Virgil 2023 (c) Elisabeth Eiter, Foto: St. Virgil

Ausstellungsansicht Artists in Residence 2022, St. Virgil 2023 (c) Elisabeth Eiter, Foto: St. Virgil

Ausstellungsansicht Artists in Residence 2022, St. Virgil 2023 (c) Yela An, Foto: St. Virgil

Ausstellungsansicht Artists in Residence 2022, St. Virgil 2023 (c) Yela An, Foto: St. Virgil

14. September bis 10. November 2023

ARTISTS IN RESIDENCE 2022

 

Eröffnung und Kunstgespräch

Donnerstag, 14. September, 19.00 Uhr

Kerstin Klimmer-Kettner, Kuratorin und Kunsthistorikerin Salzburg

Andrea Lehner-Hagwood, Studienleiterin - Kunstraum St. Virgil

im Gespräch mit den Künstlerinnen Yela An und Elisabeth Eiter


Themenführung „Fließen und schmelzen“, 12. Oktober 2023, 17.30 Uhr


St. Virgil, eines der größten Bildungszentren Österreichs, hat 2022 zu 17. Mal zwei bildende Künstlerinnen zu einem Aufenthalt im Zuge des Förderprojektes „Artists in Residence“ eingeladen. Die von einer Fachjury ausgewählten Künstlerinnen Yela An und Elisabeth Eiter arbeiteten im Sommer 2022 im Kunstatelier in St. Virgil und haben sich in einem Zeitraum von fünf Wochen ganz ihrer künstlerischen Praxis gewidmet. Die in diesem Kontext entstandene Arbeiten, werden im Kunstraum St. Virgil präsentiert.

 

Yela An und Elisabeth Eiter thematisieren in ihren Werken, zu denen die Ideen teilweise während ihres Aufenthaltes 2022 in St. Virgil entstanden, den Aspekt Wasser – das einzige Element auf der Erde, welches in der Natur sowohl in gasförmigem, als auch in flüssigem und festem Zustand vorkommt, spiegelt sich auf unterschiedlichsten Weisen in den Arbeiten der beiden Künstlerinnen.

 

Elisabeth Eiter zeigt erstmals einen Gesamtüberblick ihrer Serie „dem Ferner näher“ , die seit 2018 fortdauernd entsteht. Der in den Ostalpen liegende Gletscher „Mittelbergferner“ ist Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Intervention und Recherche. Seit geraumer Zeit beobachtet sie den Gletscher, da sie in räumlicher Nähe zu ihm aufgewachsen ist. Sie spürt seine Atmosphäre immer wieder auf und erforscht neue Routen zur Winterbegehung über die ewig weiten, weißen und stillen Schneelandschaften. Gleichzeitig beobachtet sie auch dem Klimawandel zugrundeliegenden Rückgang des Gletschermassives. Das Wort „Ferner“ bezieht sich auf die „alten“ fernen Schneeschichten, die sich über Jahre zu Eis umwandeln. 

 

Mit dem Titel „dem Ferner näher“ begibt sich Elisabeth Eiter auf eine Reise zwischen Raum, Zeit und Materie und überträgt die Resultate in Fotografien, Gipsabformungen, Siebdrucke und Freskomalerei. Eine der Besonderheiten ihrer Arbeitsweise ist nämlich, dass sie einzelne Eisbrocken aus einer Gletscherhöhle abträgt, um sie anschließend abzuformen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, den das schmelzende Eis in Zusammenhang mit der Erhitzung und Aushärtung des Abformmaterials Gips, lässt einzigartige Skulpturen entstehen. 

In ihrer Malerei wiederum wendet sie eine Technik an, die der Beschaffenheit und Wesenheit des Gletschers entspricht. Hierzu sammelt sie aus Schmelzwasserbächen Gletscherschliff Sand, der durch das Bewegungsverhalten des Eises entsteht. In der Freskotechnik baut sie dieses Erosionsgestein als ihren Bildträger in mehreren Schichten wieder auf. Das Fresko gilt als eine der langlebigsten und witterungsbeständigsten Maltechniken.


Yela An präsentiert zwei Selbstporträts, die sich mit der Erfahrung auseinandersetzen, sich als asiatische Immigrantin verloren zu fühlen. Der koreanische Begriff „yonghone nosukjja“ (heimatlose Seele) wird verwendet, um das Dilemma koreanischer Einwanderer zu beschreiben, die sich sowohl von ihrem Herkunftsland als auch ihrem Einwanderungsland abgekoppelt fühlen. Das Werk mit dem Titel „Cacophony“ befasst sich mit der sich ständig verändernden Natur der asiatischen weiblichen Identität, die sowohl vom geografischen Standort als auch vom Lauf der Zeit abhängt. Das Projekt „Dive In“ vertieft dieses komplizierte Wechselspiel zwischen dem asiatischen weiblichen Körper und seiner Identität, insbesondere in Hinblick auf die asiatischen und westlichen Gesellschaften. Die Fotoserie ist während ihrer Erkundungstouren in Salzburg und Umgebung unterm Wasser entstanden. Sie suggeriert das Gefühl der Schwerelosigkeit, die Wechselwirkung der Elemente Körper und Wasser, die sich gegenseitig tragen, deutet aber auch symbolisch auf das Eintauchen in eine andere Kultur hin.

 

Yela An, geboren 1987 in Seoul, Südkorea, studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Dr. Marina Grzinic Postkonzeptuelle Kunstpraktiken (PCAP/Konzeptuelle Kunst). Ihr Hauptinteresse liegt in der Analyse der gegenwärtigen Repräsentation asiatischer Frauen in den Massenmedien, da sie ein Stereotyp erfüllen, das verbunden ist mit der kulturellen Hegemonie der abendländischen Perspektive. Sie war Stipendiatin des Start-Stipendiums des BMKÖS (Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport in Österreich) und ArtStart Stipendiatin der Akademie der bildenden Künste in Wien. Darüber hinaus erhielt sie den zweiten Preis des Photon - Centre for Contemporary Photography in Ljubljana. Sie nahm am Artist Residency Program im thealit Frauen.Kultur.Labor. in Bremen, Deutschland, sowie im Kunstraum St. Virgil in Salzburg, Österreich, teil. Ihre Arbeiten wurden in die Kunstsammlung des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste Wien sowie in BMKÖS aufgenommen. 

 

Elisabeth Eiter, geboren 1985 in Tirol, studierte an der Kunstuniversität Linz und schloss ihr Studium bei der Künstlergruppe „Gelitin“ ab. Seit 2018 beschäftigt sie sich in ihren Arbeiten auf poetische Weise mit dem Thema Gletscher. Dabei überträgt sie dieses Element in diversen Darstellungsformen.

Für Ihre Diplomarbeit „An einem klaren Tag“ erhielt sie das Arthur Zelger Stipendium sowie ein Atelierstipendium von der Bank Austria Kunstforum Wien. 2017 hatte sie einen Stipendienaufenthalt in Weißrussland, 2019 folgte die Ausbildung zur Bergwanderführerin. Seither begleitet sie Menschen durch den Alpenraum. Vor dem Studium arbeitete sie als Kulissenmalerin für die Oper Graz und entwickelte skulpturale Pokale für die Damen-Ski Weltmeisterschaften in St. Anton am Arlberg. Im November 2022 nahm sie mit einem Wandfresko an der Interuniversitären Tagung „Wissenschaft und Kunst“ in Salzburg und Linz teil. Im Juni 2023 wurde eine Freskoarbeit zum Thema „Gletscher und seine Kunstgeschichte im Alpenraum“ im Turmmuseum Ötztal gezeigt. 2021 und 2022 Ausstellungsbeteiligungen an der Parallel Vienna und 2019 bei der Biennale Dolomites SMACH.

 

Das Artist-in-Residence-Programm wird durch Würth Österreich unterstützt.


Öffnungszeiten:

Montag bis Samstag 08.00 bis 20.00 Uhr, Sonntag 08.00 bis 13.00 Uhr