Hans Schabus
Hans Schabus, riverstreet, 2006 © Hans Schabus und Bildrecht
Hans Schabus © Andrew Phelps
11.04. bis 04.08.2019
Ballast
Der Bildhauer als Zeichner
Kunstgespräch
Mittwoch, 10.04.2019, 19.00 Uhr
Hubert Nitsch, Kurator Kunstraum St. Virgil und Thorsten Sadowsky, Direktor des Museums der Moderne, Salzburg im Gespräch mit dem Künstler
Du legst Steine aus und du sammelst Steine ein.
Dieser Satz trifft auf den Künstler Hans Schabus zu. Mit seiner Kunst legt er im übertragenen Sinn Steine aus. Der leere Raum, das Erleben von Raum durch Bewegung, das Erkunden, Beschreiten oder auch Bahnen eines Weges sind Motiv und Sinnbild einer physischen wie psychischen Durchgangssituation gleichermaßen.
Hans Schabus sammelt auch Steine ein. Er verdichtet in seiner Kunst seine Beobachtungen und Erfahrungen und nimmt uns mit ins Boot, indem er diese Beobachtungen und Erfahrungen mit uns teilt.
In der Ausstellung Ballast, der Bildhauer als Zeichner, nimmt uns Hans Schabus mit auf eine Schiffsreise von Savannah (US) nach Liverpool. Für die Schifffahrt im 18./19. Jh. wurden Steine aus Liverpool als Ballaststeine verwendet, welche nach dem Umladen der Waren in Savannah dort verblieben und zum Straßenbau verwendet wurden. Hans Schabus löste einige dieser Steine aus der Straße und zeichnete sie, bevor er sie in Liverpool wieder in den Fluss warf. Die Steine als Dokumente eines historischen Handelsweges und die Steine, die einen großen Raum bei der Überfahrt durchschritten haben, finden wieder an ihren Herkunftsort zurück. Ein Bild für uns alle, deren Leben sich in Materialien abbildet und Räume durchschreitet.
Hans Schabus legt Steine aus und sammelt Steine ein.
Auch wir legen Steine aus und sammeln Steine ein.
Text: Hubert Nitsch
Mit der Ausstellung Ballast reiht sich Hans Schabus in die Künstler*innenliste der Bildhauer*innen als Zeichner*innen mit J. Zenzmaier, S. Auer, R. Arnold, B. Gwiggner, L. Anvidalfarei, U. Lienbacher, M. Kienzer, F. J. Altenburg, G. Tusch, J. Hayward, W. Feiersinger, I. Andraschek, I. u. C. Hohenbüchler, W. Scherübl, O. Oberhuber und T. Fink ein.
Hans Schabus
Geboren in Kärnten, ist mit seinen Werken in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen international vertreten. 2005 gestaltete er unter dem Titel Das letzte Land den Österreichischen Pavillon bei der Biennale Venedig. Im selben Jahr gewann er den erstmals ausgeschriebenen Kardinal König Kunstpreis in Salzburg.
Hans Schabus lebt und arbeitet in Wien, wo er seit 2014 auch eine Professur an der Universität für angewandte Kunst Wien innehat.