Hubert Schmalix
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Hubert Schmalix: Altarraumgestaltung St. Paul
25.06. bis 11.09.2016
St. Paul und andere Bilder
Kunstgespräch
Freitag, 24. Juni 2016, 19.00 Uhr
Prälat Johannes Neuhardt und Hubert Nitsch im Gespräch mit Hubert Schmalix
Der heilige Paulus ist für zwei Dinge bekannt: Für sein Bekehrungserlebnis und für seine drei Missionsreisen, bei denen er vor knapp 2000 Jahren fast zehntausend Kilometer zurücklegte und dabei verschiedene Landstriche im Mittelmeerraum besuchte und christliche Gemeinden gründete, an die er seine in die Bibel eingegangenen paulinischen Briefe schrieb.
Die Distanz, die Paulus zeit seines Lebens bei seinen Reisen zurücklegte, entspricht in etwa der Distanz Los Angeles - Salzburg. Das ist jene Strecke, die Hubert Schmalix reiste, als er 1996 beim Wettbewerb für die Gestaltung der Kirche St. Paul in Salzburg teilnahm, den er für sich entscheiden konnte. Sein Bild des hl. Paulus stattet er mit einer neuen Ikonographie aus, bei der eine Glühbirne eine zentrale Position bekommt.
Hubert Schmalix ist ein österreichischer Maler, der in Los Angeles lebt, und der in seiner Malerei mit zeichnender Präzisierung an verschiedene Themen herangeht. Im Falle der Kirche St. Paul sind das menschliche Figuren und eben auch Gegenstände wie besagte Glühbirne.
Hubert Schmalix, der in den 1980ern zur Gruppe der Jungen Wilden in Österreich zählte, ist in seiner Kunst bekannt für einen zeichnerischen Duktus in der Malerei und eine Farbigkeit, die trotz des Zusammensetzens verschiedener Einzelfarbqualitäten immer ein einheitliches Bild erzeugt. Diese Einheitlichkeit wird durch ein überlegtes Vorgehen im Aufbau des Bildes unterstützt, wobei die Vereinfachung sich aus Entschiedenheit im Malakt, aber auch durch seine Inhaltlichkeit ergibt. Die dabei entstehende Konzentration macht die Bilder von Schmalix wertvoll für die Menschen und damit auch für den öffentlichen Raum oder für eine Kirche. Die Erkennbarkeit des Dargestellten bleibt nie an der Oberfläche stehen, sodass der damit eingeleitete Tiefgang von Überlegungen des Betrachters/der Betrachterin eine Qualität darstellt, die man bei der ersten Begegnung oft gar nicht vermutet. Das Dekor hatte in der Kunstgeschichte nie Selbstzweck, sondern immer eine hin- und weiterführende Funktion. Schmalix weiß diese Wahrnehmungen zu nutzen und bietet dem Betrachter/der Betrachterin interessante Zugänge durch die Darstellung alltäglicher vertrauter Lebenswelten, aber auch Tiefgänge.
Das existenzielle Bekehrungserlebnis des Paulus wird nicht nur in der Darstellung der Person sichtbar, sondern bekommt mit der Darstellung einer Glühbirne eine Nuance des Alltäglichen, ohne das Drama und die Lebensentscheidung des hl. Paulus zu vereinfachen. Schmalix widmet sich in seiner Malerei dem, was er im Leben vorfindet, und er setzt es in seiner spezifischen künstlerischen Sprache um. Es ist keine diktatorische Sprache, der man nicht auskommt, sondern, um beim Altarbild in St. Paul zu bleiben: Es ist eine Sprache, die uns als Betrachter/in mit auf den Weg eines Paulus nimmt, bei dem es Bewegung, Erkenntnis, Weitergehen, Klarheit und Handlung gab. Man folgt beim Betrachten einer Einladung und schreitet dann doch sein eigenes Leben ab. Welche Bewegung, Erkenntnis, Klarheit und Handlung gibt es bei mir selber?
Der Bildermaler Schmalix ist bei seinem Auftrag für die Kirche St. Paul auch als Plastiker hervorgetreten, sei es bei der Modellierung von Köpfen, die in Ambo und Altar eingelassen sind, oder bei diversen Gegenständen wie Ambo, Altar, Tabernakel.
Die Ausstellung im Kunstraum St. Virgil widmet sich einerseits Arbeiten aus der Entstehungszeit der Kirche St. Paul, aber ebenso dem aktuellen Schaffen. Im Vergleich von Arbeiten mit 20 Jahren Abstand können Sie nicht nur einer Entwicklungslinie des Künstlers folgen, sondern ebenso bei jedem einzelnen Bild zum/zur stillen Betrachter/in und Entdecker/in werden
Hubert Schmalix
geb. 1952 in Graz
lebt und arbeitet in Los Angeles und Wien
internationale Ausstellungstätigkeit
Kunst im öffentlichen Raum (eine Auswahl):
Kirche St. Paul, Salzburg (Fresco, Altar, Ambo, Tabernakel, 1994)
Festspielhaus Salzburg, Schüttkasten (Fresco 1995)
Wiener Städtische Versicherung, Salzburg (Fresco 1997)
www.schmalix.com