Irene und Christine Hohenbüchler

Irene und Christine Hohenbüchler,„…Jupiter, Wächter, leben … “, Zeichnungen 2012, 3-teilig 128 x 90 cm, Bleistift, Buntstift

10.06. bis 05.09.2015

Die Bildhauerinnen als Zeichnerinnen


Eröffnung

Dienstag, 09.06.2015, 18.00 Uhr

Hubert Nitsch, Kurator Kunstraum St. Virgil und Hildegund Amanshauser, Direktorin Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg



Irene und Christine Hohenbüchler zeichnen auch. In der Ausstellungsreihe "Die BildhauerIn als ZeichnerIn" wurden im Kunstraum St. Virgil bereits viele Aspekte der Zeichnung bei BildhauerInnen sichtbar. Josef Zenzmaier, Sepp Auer, Ruedi Arnold, Bernhard Gwiggner, Lois Anvidalfarei, Ulrike Lienbacher, Michael Kienzer, Franz Josef Altenburg, Gerold Tusch, Julie Hayward, Werner Feiersinger und Iris Andraschek waren mit ihren Zeichnungen präsent und haben verschiedene Zugänge eröffnet.
Mit Christine und Irene Hohenbüchler wird wieder eine neue Facette sichtbar. Die Zwillingsschwestern treten als Künstlerinnengemeinschaft auf, wobei der Begriff der multiplen Autorschaft auf ein gemeinsames Werk verweist.
Die Zeichnung ist ein wesentlicher Teil in ihren Ausstellungen, die von den BetrachterInnen aber durch die vielschichtige Thematik und Gestaltung kaum im Einzelnen wahrgenommen wird. Diese Möglichkeit wird nun in St. Virgil geboten.


Christine und Irene Hohenbüchler ermöglichen in ihren Ausstellungen, mit denen sie unter anderem bei der documenta X in Kassel oder zur Biennale von Venedig eingeladen waren, Erfahrungen, die gesellschaftliche und soziale Fragestellungen aufgreifen, sowie das Erleben von Räumen mit Hilfe verschiedenster Medien: der Installation, textiler Kunst, von Objekten, digitaler Kunst, der Schrift, … und eben auch der Zeichnung. Selbst die Displays, oft von den Künstlerinnen entworfen, bieten skulpturale Qualitäten und werden nicht nur zur Präsentation eigener Arbeiten, sondern ebenso zur Präsentation der Werke von Menschen verschiedener Generationen, sozialer Randgruppen (psychisch Kranke, Gefangene, Menschen mit vermehrten Bedürfnissen …) verwendet.
Der Begriff der Kunst wird hier sehr weit gefasst und damit auch ein weiter Erfahrungshorizont, nicht abgesteckt, sondern vielmehr aufgemacht. Neben dem gestalterischen Prozess und dem sozialen Geschehen gibt es eine künstlerische Produktion und begleitend immer wieder die Zeichnung ... Portraits, Pflanzen, Schrift, … Arbeiten auf Papier, aber genauso auf Ausstellungswänden. Christine und Irene agieren hier nicht in Konventionen, sondern in Themen. Die Zeichnungen orientieren sich an einem Realismus, der nicht in der Abbildung verharrt, sondern vielmehr Verschiedenes miteinander verwebt. So sind die Zeichnungen Bilder, aber auch Dokumente und Verweise auf einen größeren Kontext, auf eine Zusammenarbeit, auf historische Bezüge, eine Ausstellung, …
Die Zeichnung führt hinein in ein Bild und schenkt eine Wahrnehmungserfahrung. Bei Christine und Irene Hohenbüchler führt sie auch hinaus aus dem Bild und schenkt zusätzlich noch eine Welterfahrung. So wie Irene und Christine Hohenbüchler … auch zeichnen, so werden die BesucherInnen der Ausstellung im Kunstraum St. Virgil … auch sehen.
Text: Hubert Nitsch



Christine und Irene Hohenbüchler
*03.10. 1964 / Wien
Christine: seit 2002 Professur an der TU Wien, Zeichnen und visuelle Sprachen
Irene: seit 2011 Professur für kooperative Strategien, Münster / D


Ausstellung Auswahl:
1995 "19 .. - 19 .." Haus Lange, Krefeld / D
1995 "We knitted BRAIDS for her" mit Heidemarie Hohenbüchler, ICA London / GB
1996 "HereNow", Lousiana / DK
1997 "Herbar 13" mit multiple autorenschaft, Lienz, dokumenta X, Kassel / D
1999 "offene Handlungsfelder" Biennale Venedig, österreichischer Pavillon / IT
1999 CCA Kitakyushu/Japan, Zusammenarbeit mit den Künstlern des Research Programms / JA
2000 "... pour in ..." mit Studierenden der Muki Baum Association School of the Arts YORK Univeristy, Toronto / CA
2003 "Pulse: Art, Healing, and Transformation" ICA Boston, USA: mit Studierenden der bildenden Kunst und Architektur, Akademie für bildende Kunst, Wien / A
2004 "… lost utopies …" Galerie Martin Janda, Wien / A
2006 "C/O: Blumenaquarelle des Moritz Michael Daffinger (1790-1849)" Barbara Weiss, Berlin / D
2007 "... ansehen als ..." Kunsthalle Krems / A
2007 "HARD ROCK WALZ" Villa Manin / IT
2008 "… in  circles …" in Zusammenarbeit mit Gilbert Bretterbauer, Ausstellungshalle Münster / D
2009 "… verzetteln …" Galerie Stampa, Basel / CH
2011 "Aufruf zur Alternative" Schmela Haus, K20 Düsseldorf / D
2012 "30 Künstler/30 Räume" Staatliches Museum für Kunst und Design Nürnberg / D
2014 "B1/A40, die Schönheit der großen Straße" mit Lolo Bashno, MAP Projects, Mühlheim / D
2014 "wir wollen bmx" mit transparadiso: Paradise Enterprise, Judenburg /