St. Virgil legt mit Erasmus+ Projekt Basis für psychosoziale Bildung der Zukunft

Seit November 2018 leitet St. Virgil Salzburg ein Erasmus+ Projekt mit dem Ziel, strategische Partnerschaften zum Thema psychosoziale Basisbildung im deutschsprachigen Europa zu knüpfen. Fünf Bildungseinrichtungen aus Deutschland, Italien, Belgien und Österreich haben sich daran beteiligt. Die Abschlusskonferenz findet von 20. 5. bis 21. 5. online statt. Gerade die gegenwärtige Corona Krise hat einmal mehr gezeigt, wie entscheidend die psychische und soziale Verfasstheit von Menschen und Gesellschaften ist, wenn Derartiges zu bewältigen ist.

In der Ausgabe der Furche vom 20. Mai 2021 ist ein Artikel von Direktor Jakob Reichenberger u. a. zu diesem Thema erschienen.

Life-Ability ist eine Querschnittkompetenz

Genauso wie digitale Praxis oder Kommunikationsfähigkeit sind psychosoziale Kompetenzen essentiell für die Bewältigung von Lebenssituationen. Menschen leiden unter gesellschaftlichen Entwicklungen wie: dem Druck zur Selbstoptimierung, der Zunahme der Zahl an Lebensübergängen und Entscheidungen sowie der Beschleunigung der Lebensverhältnisse. Das erschöpft und überfordert viele Menschen. Die Last ist für manche so groß, dass sie psychisch erkranken. Und das umso eher, wenn unvorhergesehene Krisen wie Corona das Umfeld verunsichern und Ängste schüren.

Die Konferenz beginnt in einem Gesprächsforum mit Helmut Zingerle, Villach, Cornelia Mooslechner-Brüll, Baden und Susanne Nolte, Bremen. Direktor Jakob Reichenberger stellt die Fragen: „Was braucht es für ein gutes Leben?

Gutes Leben ist erlernbar – Prävention durch Bildung

Diese länderübergreifenden Dynamiken werfen die Frage auf, wie Menschen es trotz der Sehnsucht nach Entlastung schaffen, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen, Selbstwert und Selbstvertrauen zu festigen. Wie können sie die dafür notwendigen Kompetenzen erwerben und gesund bleiben? Der Gesundheitswissenschaftler Thomas Michael Haug hält dazu den Hauptvortrag: Zwischen Lebensfähigkeit und Lebendigkeit: Life Ability als Präventionsthema in der Erwachsenenbildung. 

In Resonanz mit der Welt – die sozialen Kompetenzen

Projektleiterin für St. Virgil, Johanna Wimmesberger betont: „Wir müssen sensibel bleiben, uns selbst, anderen und der Umwelt gegenüber. Dafür braucht es Zeit und Raum. Diesen Raum für Impulse und Diskurs kann die Erwachsenenbildung mit (neuen) Bildungsformaten anbieten und weiterentwickeln.“

In sechs Panels werden Good-Practice Beispiele gezeigt, in denen klar wird, wie wichtig die richtige Lernumgebung ist. Es gilt „Räume des Vertrauens“ zu schaffen, in denen Menschen, die sich ohnmächtig fühlen, sich zu den Verlierer*innen zählen oder sozial isoliert sind, Kommunikations- und Lernräume vorfinden.

Nachhaltigkeit und Qualität? Oder was davon kommt in den Lebenslauf?

Hubert Klingenberger, Sozialwissenschaftler mit Schwerpunkt Biografiearbeit, München, ist überzeugt, dass psychosoziale Bildung in Zukunft zu den wichtigen Skills auf einem Lebenslauf gehören wird, wie die konkrete Berufsausbildung. Die Projektpartner*innen Bremer Volkshochschule, Bildungshaus Kloster Neustift in Südtirol, VHS Bildungsinstitut in Belgien und die Volkshochschule Salzburg werden die länderübergreifende Entwicklung qualitätsvoller Bildungsangebote vorantreiben und Zukunftsbilder entwerfen. Qualität und Nachhaltigkeit sind das Ziel. Die Tagung ist zugleich Abschluss des Erasmus+ Projekts „Psychosoziale Basisbildung“, dessen Ergebnisse in den Austausch miteinfließen werden.