Kardinal König Kunstpreis geht an Nika Kupyrova

Bereits zum 10. Mal wurde am 27.11. der begehrte Kardinal König Kunstpreis verliehen. Die diesjährige Siegerin ist die gebürtige Ukrainerin Nika Kupyrova mit ihrem Werk "Woman in Green". 

In einem feierlichen Festakt überreichte der Rektor des Päpstlichen Instituts Santa Maria dell’Anima in Rom Michael Max im Namen des Kuratoriums des Kardinal König Kunstfonds und in Vertretung von Erzbischof Franz Lackner in St. Virgil Salzburg den Kardinal König Kunstpreis 2023 an Nika Kupyrova. Nominierte Künstler*innen, Kunstexpert*innen sowie Kunstinteressierte waren der Einladung zur Verleihung gefolgt, darunter zahlreiche Vertreter*innen aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Zum neunten Mal eröffnete die Geschäftsführerin des Kardinal König-Kunstfonds Antonia Gobiet die Ausstellung mit den eingereichten Werken aller nominierte Künstler*innen. Musikalisch begleiteten Cosima, Darius und Emilian Schmid sowie Ariane Haering den Abend.

Konzeptuell und sinnlich

„Beschenkt und mit großem Dank erfüllt, dass Sie uns mit Ihrer Kunst die inneren und äußeren Augen öffnen,“ zeigte sich Rektor Michael Max vom Werk Kupyrovas inspiriert. Der Anblick des prämierten Kunstwerkes habe bei ihm die Frage aufkommen lassen: „Woher kommt das Licht, das unsere Schatten erträglich macht, wenn nicht vom Betrachter selbst, der von der Kunst dazu inspiriert wird?“ Der Vertreter des Kuratoriums des Kardinal König Kunstfonds verwies auf den Zusammenhang von Kunst und Religion gerade in Zeiten von Unsicherheit und dem Bewusstwerden der Zerbrechlichkeit von Welt und Mensch: „Die Welt ist zerbrechlich. Das war sie immer schon. Sicherheit, oder besser gesagt Verlässlichkeit, gibt es nur, wenn sie immer wieder neu ausgehandelt und im Diskurs errungen wird. Die Menschheit hat zu Ausdrucksformen gefunden, in denen sie solche Seismografen birgt. Dazu gehört die Kunst, und wohl auch die Religion.“

Die Laudatoren Harald Krejci, Direktor Museum der Moderne Salzburg und Hemma Schmutz, künstlerische Direktorin Lentos Kunstmuseum Linz, betonten die Bedeutung des Kardinal König Kunstpreises als Instrument zur Förderung von Kunst und Kultur, die sich mit spirituellen und ethischen Fragestellungen auseinandersetzen. Die diesjährige Preisträgerin hinterfrage dabei nicht nur stereotype Geschlechterrollen und -hierarchien, wie sie etwa die Filmindustrie vermittelt, sondern unterlaufe auch konventionelle Wertehierarchien in Bezug auf die unterschiedlichen künstlerischen Medien. Schließlich sei ihr Werk „konzeptuell und sinnlich zugleich“ und berge „ein kritisches Potenzial, das auch in einer (selbst)ironischen Haltung gründet.“

„Kupyrova stellt in den disparat erscheinenden medialen Szenen und Formen ihrer Kunst einen inneren Zusammenhang her und rückt somit das Relationale, aber auch Fragmentierte von Wirklichkeit in den Vordergrund, “ zeigen sich die Laudatoren überzeugt.

„Dieser Preis ist auch eine willkommene Anerkennung meiner künstlerischen Praxis in einem Land, das schon seit 14 Jahren mein Zuhause ist,“ dankte Kupyrova in ihrer Rede und verwies auch auf die „fundierten Arbeiten“ aller nominierten Künstlerinnen und Künstler. „Es muss noch mehr getan werden“, merkte sie kritisch in Bezug auf die Kunstszene und ihre Förderung an und sprach vom „Prekariat des Künstlerberufes“.

Ausstellung aller nominierten Künstler*innen 

Mit dem Festakt wurde auch die Ausstellung der 20 nominierten Künstler*innen im Kunstraum St. Virgil in der Ausstellung Kardinal König Kunstpreis 2023 eröffnet. Sie sind mit jeweils einem Werk vertreten. „Es stellt dies eine Besonderheit innerhalb der Preise und Zuerkennungen in Österreich dar, zumal nicht nur die prämierte Arbeit, sondern die Werke von sämtlichen Nominierten in der Schau präsentiert werden“, erklärt Geschäftsführerin Gobiet.

Über den Kardinal König Kunstpreis

Der biennal vergebene Preis des Kardinal König Kunstfonds der Erzdiözese Salzburg ist für junge in Österreich oder Südtirol lebende Künstlerinnen und Künstler unter 40 Jahren vorgesehen. Er wurde 2004 auf Initiative von Prälat Dr. Johannes Neuhardt in Salzburg ins Leben gerufen und zum 100. Geburtstag von Franz Kardinal König am 3. August 2005 erstmals vergeben. Der Kardinal König Kunstpreis ist mit 11.000 Euro dotiert.

Fotos: Armin Rainer