Abschied von Architekt Prof. Wilhelm Holzbauer

Als Architekt hat Wilhelm Holzbauer St. Virgil  als "kommunikative Architektur" einzigartig und kraftvoll gestaltet. Als Wegbegleiter war er dem Haus bis zuletzt sehr verbunden. St. Virgil hat ihm viel zu verdanken. Wilhelm Holzbauer hat 1976 mit St. Virgil  "der Bildung ein Haus" gebaut und damit Maßstäbe für programmatische Bauten in Österreich und international gesetzt. Mehr als 40 Jahre hat er die Entwicklung unseres Hauses und die jeweiligen Anforderungen der Zeit sowohl planerisch, als auch beratend und vor allem freundschaftlich begleitet.

Am 29. Juni um 15.00 Uhr finden die Trauerfeierlichkeiten in der Salzburger Kollegienkirche statt. Ab 12.00 besteht die Möglichkeit zum Eintragen in das Kondolenzbuch.

Wilhelm Holzbauer hat im modernen Kirchenbau der Erzdiözese Salzburg nach dem Krieg, Qualität und Mut vorgegeben.

Als Abgänger der Meisterklasse des großen Kirchenbauers Clemens Holzmeister, gründete er 1950 mit Kurrent, Leitner und Spalt die legendäre Arbeitsgruppe 4. Schon deren erster Auftrag war ein großer Wurf: 1953 bis 1956 nahm der Bau der Pfarrkirche Parsch vieles der liturgischen Erneuerung durch das Zweite Vatikanische Konzil vorweg. In den 70er Jahren folgten in der alleinigen Verantwortung Holzbauers die Pfarrkirche in St. Vitalis und das Kolleg der Missionare vom Kostbaren Blut „St. Josef“ in Aigen. 

Als herausragendes Werk Wilhelm Holzbauers in der kirchlichen Landschaft Salzburgs St. Virgil Salzburg, das 1976 fertiggestellt wurde.

Holzbauers Markenzeichen, ein komplexes Raumprogramm zu einem kompakten Bauwerk zu formen, ist in St. Virgil besonders sichtbar. Es galt viele unterschiedliche Aufgaben abzudecken: Zimmer, Räume der Begegnung, eine Kapelle, Lern- und Konferenzräume, Ateliers, Foyers und Übergänge, eine Bibliothek, ein Mediationsraum sowie Speisesaal und Café.

Entscheidend war dabei auch die intensive Zusammenarbeit Holzbauers mit anderen bildenden Künstlern wie Josef Mikl, Josef Zenzmaier und Peter Pongratz.

In den mehr als 40 Jahren haben sich die Anforderungen an St. Virgil verändert. Wilhelm Holzbauer hat die entscheidenden Schritte der Entwicklung während dieser Zeit immer begleitet. Materialien, Proportionen und Funktionalität wurden jeweils an das aktuelle Leben im Haus angepasst und weiterentwickelt. So bleibt St. Virgil Salzburg bis heute lebendige Architektur, die nicht nur funktioniert, sondern auch von dem erzählt, was Inspiration und Auftrag ist. Nämlich ein Ort der Unterbrechung und der Begegnung zu sein. Ein Ort, der Menschen ermöglicht mit sich und der Welt in Dialog zu treten.